Dem ehemaligen Damenbasketballmeister UBI Holding Graz gelang am Transfermarkt ein ganz besonderer Coup. Liuba Pyvovarova, 22 Jahre alt, 188cm groß, ukrainische Nationalteamspielerin, wird die Grazerinnen in der kommenden Saison unter dem Korb verstärken.

Der Weg nach Graz ist allerdings dem Ukraine Krieg geschuldet. Unmittelbar nach Ausbruch des Krieges flüchtete Pyvovarova mit ihrem 2-jährigen Sohn alleine nach Wien. Zuvor erkundigte sie sich noch beim ukrainischen Verband, welche Damenbasketball Bundesligavereine es in Wien gibt. „Ich kannte Wien von einem Europameisterschaftsspiel und da mir diese Stadt sympathisch war und es auch dort Möglichkeiten für meine Basketballkarriere gibt, entschied ich mich dorthin zu flüchten.“ Leider wurden in Wien ihre Erwartungen hinsichtlich Basketball nicht erfüllt.

Pykovarova spielte die Jahre zuvor für Avantgarde Kiew (Ukraine) und Kirbirkstis Vilnius (Litauen) in der Euroleague. Darüber hinaus war sie fixer Bestandteil des U18, U20 und Damen Nationalteams in der Ukraine.

Auf Vermittlung des Wiener Basketballtrainers Stefan Höllerl kam Liuba Pyvovarova mit UBI Holding Graz in Kontakt und Obmann Sebastian Eger-Mraulak gelang es mit viel Mühen und Aufwand die vertriebene Ukrainerin in Graz unterzubringen, um ihr eine Basketball Karriere bei UBI Holding Graz zu ermöglichen. „Eine Spielerin vom Format Pyvovarovas wäre unter normalen Umständen nie nach Graz gekommen. Wir haben uns sehr um sie bemüht und ihr in dieser für sie schwierigen Situation eine Umgebung geschaffen, wo sie sich hoffentlich in der nächsten Zeit sehr wohlfühlen kann“, so Eger-Mraulak.

Neben ihrem 2-jährigen Sohn ist nun auch Pyvovarovas Mutter mit nach Graz gekommen. Liuba Pyvovarova hat Basketball in den Genen, denn ihre Mutter war in der ehemaligen UDSSR Basketballprofi. Sie gewann mit der UDSSR 1989 die Europameisterschaft, mit Dynamo Kiew 1991 die nationale Meisterschaft und mit Novosibirsk den Europacup. Sie war es auch, die ihre Tochter mit 16 Jahren zum Basketball brachte und trainierte. Zuvor übte sich Liuba Pyvovarova einige Jahre im Rudern und Langstreckentauchen, wo sie jeweils im ukrainischen Jugendnationalteam war.

Liuba Pyvovarova trainiert bereits nach einem Trainingsplan von Head Coach Edvina Tankic und lernt in ihrer Freizeit Deutsch und ihre neue Heimatstadt kennen „Die Menschen in Graz sind extrem nett und UBI Graz ein toller Verein, wo ich mich gut aufgehoben fühle. Es ist für mich nicht leicht mit dieser schwierigen Situation umzugehen. Einige meiner Freunde sind im Krieg gestorben und ich weiß nicht, wie es weitergehen wird. In der Hoffnung, dass der Krieg bald zu Ende geht, ist mein Ziel, mich basketballerisch weiterzuentwickeln und irgendwann wieder in der Euroleague zu spielen.“